Nachhaltigkeit

Der Volkswagen Konzern hat sich zu einer nachhaltigkeitsorientierten, transparenten und verantwortungsbewussten Unternehmensführung verpflichtet. Die größte Herausforderung bei der Umsetzung auf allen Ebenen und allen Stufen der Wertschöpfungskette ist unsere Komplexität mit zwölf Marken, über 626 Tsd. Beschäftigten und 120 Produktionsstandorten. Um diese bestmöglich zu bewältigen, richten wir uns nach den Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex und setzen auf eine konzernweite Nachhaltigkeitskoordination, ein vorausschauendes Risikomanagement sowie klare Vorgaben für den zukunftsorientierten Umgang mit Umweltthemen, für die Mitarbeiterverantwortung und für das gesellschaftliche Engagement bei den Marken und in den Regionen. Auch die Vergütung des Konzernvorstands berücksichtigt den langfristigen Unternehmenserfolg.

Nachhaltigkeit bedeutet für unseren Konzern, ökonomische, soziale und ökologische Ziele gleichrangig und gleichzeitig anzustreben. Wir wollen dauerhafte Werte schaffen, gute Arbeitsbedingungen bieten und sorgsam mit Umwelt und Ressourcen umgehen. Im Zusammenhang mit der Dieselthematik haben wir diese eigenen Ansprüche in mehreren Punkten verfehlt. Die Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Abgaswerten widersprechen allem, wofür wir stehen. Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, dass sich dergleichen nicht wiederholt und dass wir das Vertrauen unserer Stakeholder zurückgewinnen. Unser Nachhaltigkeitskonzept überarbeiten wir umfassend. Dadurch wollen wir sicherstellen, dass wir auf jeder Stufe des Wertschöpfungsprozesses Risiken und Chancen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance frühzeitig erkennen. So ausgestaltet, tragen unsere Corporate-Social-Responsibility (CSR)-Aktivitäten dazu bei, die Reputation und den Wert des Unternehmens langfristig zu steigern.

Management und Koordination

Für die Koordination der Konzernaktivitäten rund um Nachhaltigkeit und CSR hat der Volkswagen Konzern eine klare Managementstruktur geschaffen. Ihr höchstes Gremium ist der Konzernvorstand (Nachhaltigkeitsboard). Er wird vom Konzern-Steuerkreis Nachhaltigkeit regelmäßig über die Themen der Nachhaltigkeit und der unternehmerischen Verantwortung informiert. Dem Konzern-Steuerkreis Nachhaltigkeit gehören Führungskräfte zentraler Vorstandsbereiche und Vertreter des Konzernbetriebsrats sowie der Marken an. In diesem Steuerkreis werden unter anderem die wesentlichen Handlungsfelder abgeleitet, Entscheidungen zu den strategischen Nachhaltigkeitszielen getroffen, deren Erreichung anhand von Indikatoren überwacht sowie der Nachhaltigkeitsbericht verabschiedet.

Dem Steuerkreis steht die Geschäftsstelle Nachhaltigkeit zur Seite. Zu ihren Aufgaben zählt die Koordination aller nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten innerhalb des Konzerns und der Marken, aber auch der Stakeholder-Dialog auf Konzernebene, etwa mit nachhaltigkeitsorientierten Analysten und Investoren. Ferner arbeiten CSR-Projektteams

bereichsübergreifend an Themen wie Berichterstattung, Stakeholder-Management oder Nachhaltigkeit in den Lieferantenbeziehungen. Diese Koordinations- und Arbeitsstruktur ist parallel dazu überwiegend auch bei den Marken etabliert und wird kontinuierlich ausgebaut. Seit 2009 kommen die Koordinatoren für Nachhaltigkeit und CSR aller Marken und Regionen einmal jährlich zusammen, um den konzernweiten Austausch zu fördern, einheitliche Strukturen zu schaffen und voneinander zu lernen. Dieses Group CSR Meeting hat sich als wichtiger Bestandteil der konzernweiten Koordinationsstruktur bewährt.

Nachhaltigkeitsbeirat

Im Bestreben, das Nachhaltigkeitsmanagement stetig weiter zu verbessern und auszubauen, hat der Volkswagen Konzern 2016 einen internationalen Nachhaltigkeitsbeirat berufen, der sich aus renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zusammensetzt. Das Gremium legt seine Arbeitsweise und Arbeitsschwerpunkte unabhängig fest und tauscht sich regelmäßig mit dem Vorstand, Top-Management und der Arbeitnehmervertretung aus. Dabei geht es um den unverstellten Blick der Beiratsmitglieder auf und die kritische Analyse von Entwicklungen im Unternehmen und in der Gesellschaft.

Die ausgewiesene Expertise der Mitglieder sichert einen umfassenden Ansatz: Die Themen sind gesellschaftliche Verantwortung und Integrität, nachhaltige Mobilität und Klimaschutz sowie Zukunft der Arbeit und Digitalisierung.

Der Nachhaltigkeitsbeirat hat die Möglichkeit der Information, Konsultation und Initiative. Dieses beinhaltet die rechtzeitige und umfassende Information des Beirats, um seinen Beratungsauftrag zu erfüllen. Der Dialog zwischen dem Unternehmen und dem Beirat wird durch das aktive Anbieten zur Konsultation sichergestellt. Darüber hinaus ist der Beirat berechtigt, initiativ Themen anzuregen und er beziehungsweise seine Mitglieder können Projekte mit dem Unternehmen nach entsprechender Vereinbarung durchführen.

Erste Themenschwerpunkte werden 2017 die Herausforderungen der globalen CO2-Belastungen und die entsprechenden Regulierungen nach 2025 sowie der Transformationsprozess des Unternehmens sein. Für den Vorschlag und die Förderung eigener Projekte stellt der Volkswagen Konzern initiativ 20 Mio. € für die ersten beiden Jahre bereit.

WESENTLICHE HANDLUNGSFELDER DES VOLKSWAGEN KONZERNS

Wesentlichkeitsanalyse

Auf die detaillierte Analyse, welche Themen für den Volkswagen Konzern wesentlich sind, wirkten 2016 zwei Entwicklungen ein: zum einen die Neuausrichtung des Konzerns mit dem Zukunftsprogramm „TOGETHER – Strategie 2025“ und zum anderen die Bewältigung der Implikationen der Dieselthematik.

Bei der Analyse und Identifikation wesentlicher Themen haben wir 16 zentrale Handlungsfelder abgeleitet, mit denen wir unser Ziel erreichen wollen, ein weltweit führender Anbieter nachhaltiger Mobilität zu werden. Basis waren externe Studien, Branchenanalysen und Stakeholderbefragungen unserer Marken, interne Leitlinien wie die Unternehmensstrategie und die Konzern-Umweltstrategie sowie Schlüsselfaktoren, die im Konzern-Strategiekreis identifiziert wurden.

Die inhaltliche Ausprägung der Handlungsfelder auf Basis von Werten, Zielen und Indikatoren dauert im Zusammenhang mit der Konkretisierung der neuen Konzernstrategie an. Dabei berücksichtigen wir als weltweit tätiges Unternehmen künftig unter anderem auch unsere Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen.

Verhaltensgrundsätze und Leitlinien

Basis und Rückgrat unserer strategischen Nachhaltigkeitsziele sind Selbstverpflichtungen und Grundsätze, die konzernweit gelten. Dazu gehören die sieben Volkswagen Konzernwerte Kundennähe, Höchstleistung, Werte schaffen, Erneuerungsfähigkeit, Respekt, Verantwortung und Nachhaltigkeit. Zusätzlich gibt unser Nachhaltigkeitsleitbild den Rahmen für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Handeln vor. Auch die 2010 eingeführten Verhaltensgrundsätze des Volkswagen Konzerns (Code of Conduct) gelten konzernweit und helfen Führungskräften und Mitarbeitern, mit rechtlichen und ethischen Herausforderungen bei ihrer täglichen Arbeit umzugehen.

Wir bekennen uns ausdrücklich zum „United Nations Global Compact“ – der Vereinbarung zwischen der UNO und der Wirtschaft, die die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten soll. Bereits 2002 hat sich der Volkswagen Konzern zur Förderung von Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung verpflichtet. Das Bekenntnis wurde 2013 um das sogenannte CEO Water Mandate erweitert, das auf den sorgsamen Umgang mit Wasser abzielt. Bis zur endgültigen Aufklärung der Dieselthematik haben wir vereinbart, dass die Mitgliedschaft ruht. Wir stellen sicher, dass unser Handeln mit den Erklärungen der International Labor Organization (ILO), den Leitsätzen und Übereinkommen der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) sowie den internationalen Pakten der Vereinten Nationen zu Grundrechten und -freiheiten in Einklang steht.

Mit der Volkswagen Sozialcharta, der Charta der Arbeitsbeziehungen, der Charta der Berufsausbildung und der Charta der Zeitarbeit, die alle konzernweit gelten, haben wir darüber hinaus eigene Leitlinien geschaffen. Für den Umweltschutz prägend sind die konzernweit gültige Umweltpolitik sowie die ebenfalls konzernweit geltenden Umweltgrundsätze für Produkte und für die Produktion.

Strategisches Stakeholder-Management

Wir werden täglich mit den vielfältigen Ansprüchen, Erwartungen und Haltungen verschiedenster Stakeholder konfrontiert. Darunter sind Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis der unternehmerischen Entscheidungen des Volkswagen Konzerns haben. Im Mittelpunkt unserer Stakeholder-Betrachtung stehen Kunden und Mitarbeiter. Um diesen Kern herum gibt es zwölf weitere Stakeholder-Gruppen in Wirtschaft und Wissenschaft, Gesellschaft und Politik sowie den Medien. Die Beziehungen, die unsere Gesellschaften zu ihren Stakeholdern pflegen, bereichern unsere gemeinsame Arbeit. Gleichzeitig birgt diese Interessenvielfalt Zielkonflikte.

STAKEHOLDER DES VOLKSWAGEN KONZERNS
Stakeholder des Volkswagen Konzerns (Grafik)

Tagtäglich bewegen wir uns daher im Spannungsfeld zwischen effizientem Handeln und breit gefächerten gesellschaftlichen Erwartungen. Unsere Kunden erwarten hochwertige Mobilitätsangebote und erstklassigen Service. Für unsere Beschäftigten sind leistungsgerechte Entlohnung, Beschäftigungssicherheit und Mitbestimmung zentrale Themen. Investoren und Analysten hingegen wünschen sich kontinuierliche Absatzsteigerungen und ein solides Ertragswachstum, während zivilgesellschaftliche Akteure auf gesellschaftliches Engagement und auf die Unterstützung sozialer und ökologischer Projekte setzen.

Der Austausch auf gleicher Augenhöhe ist uns wichtig. Wir wissen, dass wir langfristig nur dann erfolgreich sein können, wenn wir die Interessen, Bedürfnisse und Erwartungen aller Stakeholder gut kennen und uns proaktiv mit ihnen auseinandersetzen. Dazu zählen:

  • Die Ansprüche an Volkswagen systematisch erfassen, aufnehmen und verstehen
  • Gemeinsam Probleme lösen und Know-how wechselseitig nutzbar machen
  • Konflikte thematisieren und mögliche Konfliktpotenziale sowie daraus entstehende Risiken erkennen
  • Entscheidungsqualität durch Transparenz, Offenheit und Partizipation verbessern

Neben dem aktiven Informationsaustausch forcieren wir mit ausgewählten Stakeholdern eine vertiefte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Gesellschaft zu unterstützen, gemeinsam Probleme zu lösen und die Kompetenz dieser Akteure als Entscheidungshilfe mit einzubeziehen. Beispiele sind unsere Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und unser Engagement für Flüchtlinge.

Mitmenschlichkeit, Gemeinsinn und Verantwortungsbewusstsein – auf diesen Werten beruht die Arbeit des DRK, und diese Werte teilen wir. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft hilft der Volkswagen Konzern dem DRK, noch mehr Menschen für ein ehrenamtliches Engagement zu gewinnen. Dieses Ziel steht neben der Stärkung des Rettungsdienstes im Zentrum der Partnerschaft.

Unter dem Motto „Gemeinsam helfen“ beteiligen wir uns an der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, die Flüchtlinge, die nach Europa und Deutschland kommen, aufzunehmen und zu integrieren. Dies geschieht in unterschiedlichsten Projekten, angefangen bei der Soforthilfe in der Erstaufnahme über lokale Integrations- und Qualifizierungsprojekte bis hin zur Bereitstellung von Fahrzeugen oder Sachmitteln.

Unser langjähriger Kooperations- und Beratungsvertrag mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) lief hingegen zum 31. Dezember 2015 aus. Die Verlängerung des Vertrages und die weitere Zusammenarbeit sind infolge der Dieselthematik zunächst ausgesetzt. Wir möchten die strategische Partnerschaft mit dem NABU jedoch fortführen und arbeiten intensiv daran, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, an die erfolgreichen Projekte der Vergangenheit anzuknüpfen.

Wir fördern nicht nur Zukunfts-, Bildungs- und Sozialprojekte, sondern verstehen uns als wirtschaftlicher Impulsgeber, der zu Strukturentwicklung und Chancengleichheit beiträgt. Im Berichtsjahr haben wir uns weltweit in rund 200 Projekten engagiert. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Kontinuität und der Nachhaltigkeit unserer Tätigkeit. Von unserem Handeln sollen Mitarbeiter ebenso wie Aktionäre, Anwohner ebenso wie Kunden profitieren. Zusätzlich stehen wir auch Opfern von Naturkatastrophen mit rascher Hilfe zur Seite und fördern den ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitarbeiter.