Zukunft in Bewegung

Die Zukunft der Mobilität erforschen und mitgestalten. Ein Blick in das Jahr 2025.

In der Automobilindustrie, wie auch in anderen Branchen, hat die Dynamik, mit der sich Umfeld und Wettbewerb verändern, in dieser Dekade eine Komplexität ungeahnten Ausmaßes erreicht. Dies stellt die Forschungsarbeit im Unternehmen vor neue Herausforderungen und formt das Verständnis von Zukunft als prognostizierbare Größe hin zu einem explorativen und partizipativen Gestaltungsraum. Die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit geben uns Aufschluss über die aktuellen und zukünftigen Trends im Bereich innovativer Technologiefelder. Dieses Wissen ist für die Ausrichtung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von großer Bedeutung. Nur wenn wir eine verlässliche Vorstellung von den technischen Möglichkeiten und deren Grenzen haben, kann die Ausrichtung des Konzerns ein nachhaltiges Wachstum sichern.

Gemeinsam mit renommierten Forschungspartnern haben wir relevante Themenkomplexe identifiziert, die bis weit über das Jahr 2025 hinaus wirken. Positiv ist, dass wir die Antworten auf kommende Fragestellungen mitgestalten können. Die Herausforderung liegt dabei im Wettbewerbsdruck, den wir als Chance für eine proaktive Zukunftsgestaltung bewerten.

Die Themenkomplexe bis 2025 sind herausfordernd, und die nächste Dekade steht im Zeichen der kooperativen Lösungsmodelle. Sie sind notwendig, um zukünftig Fragen zur Mobilität zu beantworten und Bedürfnisse zu erfüllen. Unsere Aktivitäten und strategischen Investitionsplanungen richten wir an der Mobilität von morgen neu aus. Der Konzern steht vor der größten Transformation seiner Geschichte, die große Potenziale für die gemeinsame und nachhaltige Gestaltung und Sicherung der Zukunft eröffnet.

Entwicklungen wie die Digitalisierung und die Verschmelzung einzelner Technologien brachten in jüngster Vergangenheit Innovationen im Feld der Automatisierung hervor. Sie schafften zudem geeignete Rahmenbedingungen, um diese Innovationen in weitere Industrien und Lebensbereiche zu übertragen. Die Anwendung dieser Technologien erleben wir im großen Maßstab mittlerweile hautnah in der Industrie 4.0, in digitalen Assistenten und in der Vernetzung von Alltagsobjekten im sogenannten Internet der Dinge. Die Beziehung von Mensch und Technologie wird sich in den nächsten Dekaden von der Interaktion zu einem synchronen Zusammenspiel entwickeln. Service-Roboter, intelligente Verkehrsmanagementsysteme und Informationstechnologien, werden sich wechselseitig verstärken. Aus diesen Technologien können besonders durch die steigenden Erkenntnisse und Verfahren im Bereich der Künstlichen Intelligenz neue innovative Anwendungen entstehen. Prädiktive Analysen lassen Beziehungen und Muster innerhalb großer Datenmengen erkennen, auf deren Grundlage Verhalten und Ereignisse mit hoher Wahrscheinlichkeit antizipiert werden können. Aus ihnen lassen sich individuelle Lösungen entwickeln, die global differenziert verlaufen. Die zukünftige Mobilitätswelt wird den hochgradig autonomen Transport von Personen und Gütern ermöglichen und sowohl Verkehrs- als auch Bewegungsströme optimieren, um die stark zunehmende Mobilitätsnachfrage zu erfüllen. Ab dem Jahr 2020 werden hoch- und vollautomatisierte Fahrzeuge in unterschiedlichen Einsatzszenarien und in vielen Regionen unterwegs sein.

Die Mobilitätssysteme des 21. Jahrhunderts basieren auf radikal veränderten Voraussetzungen gegenüber denen des 20. Jahrhunderts. Die Art, in der Menschen, Materialien und Produkte bewegt werden, verändert sich mit den neuen technologischen Möglichkeiten, unterschiedlichen Wertvorstellungen und ökonomischen Innovationen. Intelligente und integrierte Systeme werden sich auf unser Mobilitätsverhalten, unsere Lebensstile, urbane Gemeinschaften und globale Lieferketten auswirken. Die Entstehung dieser Systeme wird Maßstab für die Mobilitätsanbieter der Zukunft sein. Zudem wird die Nachfrage nach maßgeschneiderter Mobilität für viele unterschiedliche Standorte und Einsatzszenarien zukünftig steigen. Die Mobilitätsgestaltung kann jedoch nicht nur durch die Industrie erfolgen: Städte, Regionen und Politik müssen gemeinsame Strategien entwickeln. Smart Cities sind der erste Schritt hin zu einem Umdenken der Zukunftsgestaltung urbanen Lebens. Die Integration relevanter Infrastrukturen und die Optimierung der Versorgungs- und Transportströme bilden hierbei die größten Handlungsfelder.

Um die hochgradig digitalisierten Mobilitätssysteme der Zukunft sicher zu gestalten, bedarf es umfassender Strategien für die Widerstandsfähigkeit der Infrastruktur und dem konsequenten Schutz der sensiblen Personen-, Technologie- und Systemdaten. Diese Systeme müssen effektiv auf Veränderungen und Bedrohungen – beispielsweise Cyberangriffe, Energie- oder Hardwareausfälle – reagieren, sich zügig von Komplikationen erholen und sogar Katastrophen Stand halten können. Durch das rapide Wachstum des Internets der Dinge, das auch Fahrzeuge umfasst, steigen sowohl die Möglichkeiten zur Wertschöpfung durch digitale Daten als auch mögliche Angriffspunkte. Speziell im Hinblick auf autonome Systeme und den Fluss von digitalen Daten wird die Widerstandsfähigkeit dieser Systeme von größter Bedeutung sein.

Mobilität wird in der Zukunft nicht nur Bewegung darstellen, sondern auch neue Erwartungen an einen gesundheitssichernden Beitrag stellen. Dabei wird es einen grundlegenden Wandel im Gesundheitsverständnis des Menschen geben: Menschen nehmen zunehmend die Verantwortung für ihre Gesundheit in die eigene Hand. Das Verständnis von Gesundheit wandelt sich von physiologischer Unversehrtheit hin zu einem ganzheitlichen individuellen Wohlbefinden. Die Gestaltung zukünftiger Mobilitätsysteme wird diesem erweiterten Gesundheitsverständnis Rechnung tragen.

Die zukünftige Mobilität wird vor allem im Bereich der Geschäftsmodelle einen Wandel vollziehen. Die Wertschöpfung hinter zahlreichen Industrien verändert sich derzeit und auch der Mobilitätssektor zeigt bereits unterschiedliche Ausprägungen dieses Wandels. Die gemeinsame Nutzung von Gütern, die Berücksichtigung von Kundenwünschen bei der Produktentstehung und der Einfluss sozialer Netzwerke auf Produkte gewinnen zunehmend an Einfluss. Zudem werden sich regional unterschiedliche Lösungen entwickeln. Durch die voranschreitende Digitalisierung werden ökonomische Prozesse zunehmend in Algorithmen übersetzt, die gänzlich neue Kundenerlebnisse entstehen lassen. Die Entwicklung neuer Kompetenzen im Bereich agiler und skalierbarer Geschäftsmodelle wird in der nächsten Dekade wettbewerbsrelevant. Die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung eines nachhaltigen Wachstums und die Entlastung ökologischer Systeme müssen durch diese neuen Geschäftsmodelle adressiert sein.

Nachhaltigkeitsbewusstsein und die Umsetzung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Ziele zur Sicherung einer lebenswerten und generationsübergreifenden Welt stellen die größten Herausforderungen dar. Es zeigen sich einerseits positive Entwicklungen wie der Pariser Klimavertrag, andererseits sind noch viele Fragen zur Umsetzung der Ziele ungeklärt. Um die negativen Auswirkungen der Klimaveränderungen zu begrenzen, müssen in naher Zukunft konsequente Maßnahmen und Regulierungen in allen Bereichen erfolgen. Da zudem davon auszugehen ist, dass rein technologische Lösungen für diese Herausforderung nicht ausreichen werden – denn einige der umweltfreundlichen Technologien sind in ihrer Herstellung selbst nicht klimaneutral und bergen deshalb Rückkopplungseffekte – wird es auch unerlässlich sein, das eigene Nutzungsverhalten anzupassen. Daher ist in naher Zukunft mit einer starken und progressiven Regulierung für den Mobilitätssektor zu rechnen, die über die Frage des Antriebs hinaus die Gestaltung der Mobilität der Zukunft beeinflussen wird. Erste Vorreiter dieser Entwicklung sind bereits heute in Vorschlägen, Leitbildern und Strategien einzelner Personen, ganzer Städte oder Regionen auf der ganzen Welt zu beobachten.

Unser Zukunftsprogramm „TOGETHER – Strategie 2025“ adressiert die zukunftsrelevanten Punkte. Es schafft die notwendigen Voraussetzungen, um unsere globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wir investieren in den nächsten Jahren stark in die Zukunftstechnologien, die erforderlich sind, unsere Vision zu realisieren. Dazu zählen die Elektrifizierung der Modellpalette, die Digitalisierungsoffensive im gesamten Konzern, das sichere Autonome Fahren und das Angebot von Mobilitätsdienstleistungen.

Der Volkswagen Konzern hat dazu im Jahr 2016 wichtige Meilensteine erreicht und Initiativen auf den Weg gebracht. Wir wollen nicht nur die Mobilität der Gegenwart entscheidend mitgestalten, sondern auch die der Zukunft.